Prenzlauer Berg

- eine historische Übersicht  -

 
                       
Der Prenzlauer Berg hat im Berliner Vergleich eine kurze Geschichte. Zwar rodeten Bauern die Wälder des Gebietes im 13. Jahrhundert größtenteils, doch über eine Nutzung als Landwirtschaftsfläche ging die Verwendung nicht hinaus. Beispielsweise war der Weinbau bis zum sehr kalten Winter 1740/41 für die Region relativ bedeutend.

Die Stein- und Hardenbergischen Reformen (1807 bis 1810) befreiten auch die Bauern nördlich Berlins von der Lehnsherrschaft. Ihnen wurde zwischen 1822 und 1826 ihr Gelände als freies Grundeigentum überschrieben, wenn sie entweder die Hälfte ihrer Fläche abgaben oder das achtzehnfache eines Jahresertrages abführten. Gleichzeitig separierte man gemeinsam bewirtschaftete Flächen, sie wurden also unter den Bauern aufgeteilt und die Flächen neu verteilt. Die Bauern erhielten so zusammenhängende Flächen zur Bewirtschaftung. Gewinner waren die drei Familien Griebenow, Büttner und Bötzow, die nun zusammen mehr als zwei Drittel der Fläche besaßen.

 

  Der Windmühlenberg war der wichtigste Mühlenstandort Berlins. Andere Bauern begannen, Bier zu brauen, und so war der Prenzlauer Berg in der Mitte des 19. Jahrhunderts auch der bedeutendste Brauereistandpunkt der Stadt. Nicht nur die Wasserqualität der Brunnen war hervorragend, auch eine dicke Tonschicht zur Anlage unterirdischer Kühlräume war vorhanden. So entstanden auch viele Ausflugslokale, Karusselle und eine Kegelbahn.  
       
 

Um der Ausdehnung Berlins Raum und Boden zur Verfügung zu stellen, wurde James Hobrecht, Regierungsbaurat und Kanalisationsfachmann, 1852 vom Berliner Polizeipräsidenten beauftragt, einen Bebauungsplan zu erarbeiten. Der Plan beinhaltete ein Straßenraster mit Baublöcken und Plätzen, das ringartig um die Altstadt gelegt wurde. In der Folgezeit wurden nach diesem Plan und auf der Basis der Berliner Baupolizeiverordnung von 1853 die einzelnen Grundstücke mit Vorderhäusern und mehreren Hinterhäusern nahezu vollständig bebaut.

Einschneidend für die Geschichte Berlins ist der 1. Oktober 1920, an dem - nach über zehnjährigem Ringen - „Groß-Berlin“ gegründet wurde. Das alte Berlin und sieben weitere Stadtgemeinden, 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirke fasste das Gesetz über die Bildung einer neuen Stadtgemeinde Berlin nun auch organisatorisch zu einer Stadt zusammen, nachdem sie bereits zusammengewachsen waren. Das neue Berlin war damit nach Los Angeles zur zweitflächengrößten Stadt der Welt geworden und war mit 3,8 Millionen Einwohnern die drittgrößte der Welt nach London und New York. Die Stadt teilte man in 20 Bezirke, von denen einer das „Prenzlauer Tor“ (Bezirk IV) mit rund 10 Quadratkilometern und 300.000 Einwohnern war. Schon ein Jahr später benannte man den Bezirk in „Prenzlauer Berg“ um.

 

 
 

Da der Bezirk nach dem 2. Weltkrieg flächenmäßig nur begrenzte Kriegsschäden zu verzeichnen hatte, zeigt sich heute noch ein fast geschlossenes Stadtbild aus dem Ende des 19. und dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Bauliche Veränderungen wurden in den 70er und 80er Jahren mit der Errichtung eines Wohngebietes in Plattenbauweise auf dem Gelände einer Kleingartenanlage an der Greifswalder Straße und dem Abriss des Gaswerkes vorgenommen. Hier entstand das Wohngebiet am Thälmannpark mit großzügigen öffentlichen Grünflächen, Kultureinrichtungen und dem Zeiss-Planetarium.

Die politische Wende in der DDR ging auch vom Prenzlauer Berg aus. Schon 1987 verbeiteten Oppositionelle aus den Räumlichkeiten der Zionskirchgemeinde heraus kritische Zeitschriften (bspw. „Grenzfall“). Am 25. November 1987 wurden daher sieben von ihnen (darunter ein 14-Jähriger) bei der Durchsuchung der Räume von der Stasi verhaftet. Nach Gottesdiensten für die Inhaftierten und einem großen Medienecho in den Westmedien ließ man sie wieder frei. Die Räume in der Zionskirche wurden jedoch von der Stasi gesperrt und die Aktivitäten verlagerten sich in die Gethsemanekirche. Diese stand ab dem 2. Oktober 1989 ständig für eine ununterbrochene Mahnwache für die politischen Gefangenen in der DDR offen. Neu gegründete Parteien und Organisationen organisierten sich von hier aus. Der Grenzübergang an der Bornholmer Straße war am 9. November 1989 der erste überhaupt, der geöffnet wurde. 

1992 kam es im Prenzlauer Berg erstmals zu Maikrawallen. 1995 eskaliert die Lage am Kollwitzplatz - 100 Polizisten wurden verletzt. In den Folgejahren setzte die Polizei immer mehr Einsatzkräfte ein. Seit der Jahrtausendwende sind die Krawalle stark zurückgegangen. 

Heute sind große Teile des Bezirks saniert und bilden das größte Gründerzeitgebiet Deutschlands - 67% aller Wohnungen stammen aus den wenigen Jahrzehnten zwischen Reichsgründung und Erstem Weltkrieg. Durch den Prozess der Gentrifizierung können sich allerdings einige der ursprünglichen Mieter das Leben dort nun nicht mehr leisten, dafür nimmt die Gastronomie ständig zu. 

Éinwohnerstatistik

 
                       
  Kunst und Kultur im Prenzlauer Berg        Baugeschichte        Orte          Namen  
               
                 

Ferienwohnungen Berlin